Apr

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Kein Hammer, aber ein Hämmerlein

von Thor

Dem VfR Kirchlauter ist der Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt geglückt. Im Kellerduell der A-Klasse 5 bezwang die Mannschaft von Hermann Kaiser die SpVgg Untertheres hochverdient mit 2:0 und hat nun sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Den Unterschied machte neben einer geschlossenen Mannschaftsleistung vor allem ein Angreifer aus, den Untertheres einfach nicht in den Griff bekam.

Aus Kirchlauter berichtet Marco Heumann
Als alles vorbei war standen sie ebenso einträchtig wie einsam zusammen. Quasi als letzte Mohaikaner auf dem Platz trotzen sie dem strömenden Regen – Hermann Kaiser und Ralf Drozd. Bei den Trainern herrschte Einigkeit. „Der Sieg war hochverdient“, urteilten sie unisono und hatten Recht. Die SpVgg Untertheres war in den 90 Minuten in den Heiligen Ländern chancenlos. Zu keinem Zweitpunkt schaffte es der Tabellenvorletzte der A-Klasse 5, die Gastgeber unter Druck zu setzen, sodass diese in der Defensive in Bedrängnis gekommen wären. „Wir sind zu keinem Zeitpunkt ins Spiel hineingekommen“, stellte Ralf Drozd fest. Gar zu gerne hätte der Coach seiner Mannschaft auch auf dem Platz geholfen. Aber ein im Spiel gegen den TSV Zell zugezogener Kreuzbandriss verhindert sein Mittun. So blieb dem Keeper nur das Rufen und Gestikulieren mit den Krücken. „Wacht endlich auf!“ „Ihr seid viel zu weit weg von den Leuten!“ – das waren die Sätze, die seine Spieler vor der Pause immer wieder zu hören bekamen.
Früher Treffer beflügelt die Gastgeber

Vom Anpfiff weg hatte der VfR das Kommando übernommen. Hermann Kaiser, der im Gegensatz zum 1:3 gegen Dürrfeld am Ostermontag wieder auf Spielmacher Andreas Muckelbauer zurückgreifen konnte, der den auf einer Kommunion eingeladenen Simon Stretz ersetzte, hatte seiner Mannschaft die Bedeutung der Begegnung unmissverständlich klar gemacht. „Wir wollen heute gewinnen“, forderte der erfahrene Coach. Mit nur einem Sechser (Daniel Selig), aber offensiv besetzten Außenbahnen – links Marcel Hofmann vor Tobias Lang und rechts Steffen Hämmerlein vor Kapitän Sebastian Muckelbauer – machte man jede Menge Druck und wurde schnell belohnt. Gerade einmal fünf Minuten waren gespielt, als Tobias Lang den Ball schön in die Gasse auf Marcel Hofmann spielte. Der enteilte seinem Gegenspieler und schob überlegt ins lange Eck. Das frühe 1:0! Ein Mutmacher, dem weitere Chancen folgten. Erst prüfte Andreas Muckelbauger Gäste-Keeper Ingo Ströhlein mit einem Kopfball (8.), dann setzte der frühere Torwart des FC Sand einen schönen Rückpass von Steffen Hämmerlein knapp neben den Kasten.
Der SpVgg Untertheres fehlten in dieser Phase einfach die Mittel, um den Offensivdrang der Gastgeber zu bremsen. In der Defensive wurde Innenverteidiger Moritz Feustel immer wieder überlaufen. Der Doppelsechs Jan Wagenhäuser und Marcus Werner gelang es nicht, das Flügelspiel des VfR zu unterbinden. Vor allem über rechts sorgte der überragende Steffen Hämmerlein immer wieder für Gefahr. Nicht einmal das frühe Aus von Stefan März, der nach einer rüden Attacke verletzt vom Platz musste, konnte den Elan der Mannschaft von Hermann Kaiser bremsen. Allerdings wurden die Angriffe Mitte der ersten Halbzeit nicht mehr konsequent genug zu Ende gespielt. Zudem schlichen sich mehr und mehr Nickligkeiten in die Partie ein, die Schiedsrichter-Oldie Heinz Krines laufen ließ, ohne dabei eine Mannschaft entscheidend zu benachteiligen. Zwar forderten die Zuschauer immer wieder Karten, aber alle Entscheidungen waren vertretbar.
21 Minuten dauerte es, bis die Gäste durch Matthias Schmitt, der zwar nominell im Sturm spielte, sich aber immer wieder zurückfallen ließ, zu ihrer ersten Chance kamen. Endluch einmal wurde schnell nach vorne gespielt. Maximilian Zink, der ansonsten gegen den starken Stefan Hock kaum zum Zug kam, setzte sich auf rechts durch und flankte, Matthias Schmitt verfehlte das Tor nur knapp.
Kurz vor dem Wechsel dann die entscheidenden Szenen der Partie. Erst vergab Sebastian Schad (43.) die beste Gelegenheit der Gäste zum Ausgleich, als er über den Kasten zielte, dann startete Steffen Hämmerlein einen tollen Alleingang über die rechte Seite. Seinen Schuss aus gut 16 Metern konnte Ingo Ströhlein noch abwehren, gegen den Kopfball des eingewechselten Michael Ammon wäre er chancenlos gewesen, aber die Bogenlampe senkte sich auf das Dreieck und sprang von dort abermals zu Steffen Hämmerlein, der erneut am Unterthereser Torwart scheiterte, ehe Sebastian Muckelbauer im vierten Versuch den Ball ins Netz drosch. Jubel auf der einen, Proteste auf der anderen Seite. „Sogar Kirchlauterer haben mir bestätigt, dass der Ball nach dem Kopfball im Aus war“, ärgerte sich Ralf Drozd nach dem Schlusspfiff, wollte Heinz Krines aber keinen Vorwurf machen. „Das war eine Fehlentscheidung, aber verloren haben wir das Spiel und nicht der Schiedsrichter.“

Marcel Hofmann scheitert vom Elfmeterpunkt
Ein Satz, der auch für die zweite Halbzeit galt. Auch in der gab es immer wieder Proteste der Zuschauer gegen die Pfiffe des Mannes in Gelb-Schwarz. Vor allem die Anhänger des VfR hatten sich auf den Referee eingeschossen und vergassen dabei fast, dass ihre Mannschaft eine äußerst souveräne Leistung auf den Platz brachte. Wer dachte, dass die SpVgg Untertheres sich nach einer deutlichen Kabinenansprache ihres Trainers aufbäumen würde, der wurde enttäuscht. Die Gäste schafften es nicht, das Geschehen in die Nähe des VfR-Tors zu verlagern. Fast widerstandslos ergab man sich in sein Schicksal. „Wir haben heute ohne jedes Feuer gespielt“, kritisierte Ralf Drozd nach Spielende. Auch die Einwechslung von Routinier Elmar Zink brachte keine Besserung. Das Spiel der Gäste waberte ohne Tempowechsel und Ideen mehr schlecht als recht vor sich hin. Einzig Matthias Schmitt mühte sich mit einem hohen Laufpensum. Zu wenig im Abstiegskampf. Chancen hatten Seltenheitswert. Was sicherlich auch an Markus Geier lag. Zwar musste der in der Winterpause aus Sand in die Heiligen Länder zurückgekehrte Keeper nicht einmal spektakulär eingreifen, aber als zweiter Libero dirigierte er immer wieder seine Abwehr und wies auf Stellungsfehler hin. „Die Rückholaktion war ein echter Glücksgriff“, lobt Ralf Drozd nach dem Schlusspfiff den Transfercoup des Gegners. Der Titel „Spieler des Spiels“ gebührt aber eindeutig Steffen Hämmerlein. Der Angreifer war von der SpVgg-Abwehr nie in den Griff zu bekommen. Lauftark und technisch äußerst geschickt narrte er immer wieder seine Gegenspieler und lief auch scheinbar aussichtslosen Bällen erfolgreich hinterher. Immer wieder setzte er seine Mitspieler gekonnt ein. Einziger Makel einer tollen Leistung: Steffen Hämmerlein ließ die Chancen, die er sich erspielte, allesamt aus. Zweimal stand er allein vor dem Kasten und lupfte das Leder drüber oder vorbei. In der 74. Minute wurde er dann im Strafraum gefoult. Die große Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden. Aber Marcel Hofmann nutzte sie nicht. Der Offensivmann jagte den Elfmeter über die Latte.
Wegen diesem und der anderen Fehlschüsse blieb zumindest ein wenig Spannung bis zum Schlusspfiff. Dass es nicht mehr wurde, lag auch an Marcus Werner und Elmar Zink, die kurz vor Schluss die beiden einzigen halbwegs klaren Gelegenheiten für die Gäste vergaben.
VfR wohl durch – Untertheres hofft weiter

Die stecken nach der Niederlage weiterhin tief im Abstiegskampf. Immerhin bleibt der TSV Limbach nach den 0:1-Heimniederlage in Reichweite. Allerdings wird es in den folgenden Partien deutlich mehr Engagement brauchen, um den Gang in die B-Klasse zu vermeiden. In Kirchlauter dagegen dürfte sich Hermann Kaiser mit dem Klassenerhalt verabschieden. Sechs Punkte Vorsprung und eine Partie gegen den bereits abgestiegenen SV Hainert in der Hinterhand sollten ein sanftes Ruhekissen sein, vor allem, wenn es gelingt, die Leistung vom Sonntag noch das eine oder andere Mal zu wiederholen.

Quelle: www.anpfiff.info